Jetzt werd g'heiratet - Teil 1
A richtige Ruhpoldinger Trachtenhochzeit bedeutet Hochzeitsfieber pur und bei mir hängt dieses noch ein wenig nach, denn bei meiner besten Freundin Christina war es im Herbst soweit. Gleich zwei Trachtenvereine (die vom Bräutigam und die von der Braut) waren Teil der Hochzeitsgesellschaft, was das Ganze natürlich besonders spannend machte. In meinem ersten Teil möchte ich über die Vorbereitung berichten, die ja auch für uns Aktive Trachtler (das sind die, die noch nicht verheiratet sind) einige wichtige Aufgaben bereithält...
Der Türkranz
Sollte man bei einem Ortsbesuch einen markanten Türkranz an einem Haus hängen sehen, dann ist dieser als Botschaft zu verstehen, dass der Sohn oder die Tochter des Hauses in den nächsten Wochen heiratet. Dass die Aktiven Trachtler Christinas Kranz gebunden haben, liegt nicht an unseren geschickten Händen, sondern weil sie bis dato „eine von uns war“ – oft übernehmen diese Aufgabe aber auch die Nachbarn. Grüne Fichtenzweige und blau-weiße Schleifen – schlicht ist er der Ruhpoldinger Türkranz, aber weniger ist auch hier mehr. Kleine Anmerkung am Rande: Falls das Brautpaar ein Kind hätte, dann wären die Schleifen, die wir an den Kranz hängen, rot-weiß. Nachdem der Kranz in Teamwork gebunden wurde, wird er still und heimlich am Stuhlfest (wenn das Brautpaar zum Gespräch beim Pfarrer ist) aufgestellt. Seine nächste Aufgabe bekommt der Türkranz dann erst am Hochzeitstag wieder...
Das Brautlied singen
Die Freunde der Braut machen sich am Abend vor der Hochzeit auf, um für sie das „Brautlied“ zu singen und ihr somit eine gute Nacht zu wünschen. Schiefe Töne oder Texthänger zählen hier nicht, denn es geht um die Geste – ein schöner Brauch und sehr sentimental zugleich!! „Die Sonne neiget sich, sie geht zur Ruh, sie wirft den letzten Blick dir freundlich zu… Gott der dein Lenker ist, dich sicher nie vergisst, heut ist die letzte Nacht, junge Braut gib Acht.“
Das Tagreveille
Am Hochzeitsmorgen kommen dann die Hochzeitsschießer und wecken Braut und Bräutigam (selbstverständlich schlafen Braut und Bräutigam im jeweiligen Elternhaus). Anwesend sind hier Nachbarn, Freunde oder Vereinskameraden. Mit dem ersten Schuss, begleitet von Musik und schneidigen „Juchitzern“, wird dann der Hochzeitstag eingeleitet. Das Anschalten des ersten Lichts ist natürlich – ganz wichtig - der Braut vorenthalten. Wenn der Bräutigam die Braut mit dem Brautstrauß zu Hause abholt, wird noch einmal kräftig geschossen und der Türkranz verbrannt. In unserem Fall musste der Bräutigam dem Trachtenverein D`Miesenbacher beitreten, als kleine Auslöse für unsere Christina sozusagen...
Wie man schon liest, so eine Trachtenhochzeit ist nicht ganz unaufwändig. Deswegen schaut wieder vorbei im Ruhpoldinger Ratsch, denn Fortsetzung folgt...
Wenn euch darüber hinaus auch unsere anderen Traditionsveranstaltungen interessieren, dann schaut doch mal in unseren Veranstaltungskalender!