Jetzt werd g'heiratet - Teil 2
So eine Trachtenhochzeit ist nichts, was man in ein paar Stunden abhandeln kann, sondern bei einer so großen Gesellschaft ist Organisation natürlich besonders wichtig. Hier also Teil zwei unserer Hochzeitsserie:
Der Hochzeitslader oder auch „Progoder“
So eine Trachtenhochzeit mit meist mehreren hundert Hochzeitsgästen und einem relativ striktem Programm muss gut koordiniert sein. Der Hochzeitslader ist am Hochzeitstag für einen reibunslosen Ablauf zuständig. Er trägt einen „Loder-Stecka“, der mit bunten Bändern bestückt ist. Heiß begehrt ist der Stock bei Mädchen und Buam: die einen können ihn stehlen, die anderen müssen besonders schnell laufen (dazu später mehr).
Die Kranzlpaare
Unterstützt in der Organisation wird der Progoder von den „Kranzlpaaren“. Vorab basteln diese die Büscherl (Anstecknadeln), die den Gästen am Tag der Hochzeit angesteckt werden. Tanzfaul dürfen sie in keinem Fall sein, denn selbst wenn die Musik eine Pause einlegt, müssen sie beim „Musi dreim“ die Musik immer wieder zum Spielen auffordern - rund um die Uhr tanzen inklusive. Auch ich durfte schon ein paar Mal Kranzljungfrau sein. Eine Wahnsinns-Ehre, aber die Füße brauchen am nächsten Tag sehr viel Erholung, keine Bergtour planen!
Kirchen- und Hochzeitszug
Gleich zu Beginn der Festivität sollten sich die Hochzeitgäste auf ein paar Sitten und Gebräuche einstellen. Da wären zum einen die vom Kranzlpaar vorbereiteten Büscherl, die angesteckt werden: Verheiratete tragen das Büscherl auf der rechten, Unverheiratete auf der linken Brust. Und zum anderen gibt es eine streng festgelegte Reihenfolge, wie sich die Hochzeitsgesellschaft zum Kirchenzug (das ist der Umzug durch den Ort VOR der Trauung) aufzustellen hat. Die gleiche Reihenfolge gilt dann im Übrigen auch beim Hochzeitszug NACH der Trauung.
Das Schüssellaufen
Es erzählte mir einmal jemand, dass der Ursprung des Schüssellaufens daher kommt, dass man früher den Schnellsten aus der Hochzeitsgesellschaft ermitteln wollte, damit dieser bei Unfällen in den nächsten Ort laufen und einen Arzt holen konnte. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Aber bis heute geht es bei diesem Wettlauf darum, sich als erstes den Progoder-Stock zu schnappen. Den Start gibt der Hochzeitslader, in dem er sagt „Schickts enk, richts enk, hui!“. Teilnehmen dürfen im Übrigen nur die Buam, die auch beim Tagreveille dabei waren (siehe Teil 1).
Das Suppensalzen und der Hungertanz
Im Saal angekommen, werden Hochzeitslader, Braut und Ehrenmutter (Patin des Bräutigams) und manchmal auch die Mutter der Braut in die Küche berufen, um die Hochzeitssuppe zu salzen. Obwohl diese von unserem Reiter Sepperl natürlich vorher schon perfekt abgestimmt wurde. Es geht hier weniger um die Würze, als um den Brauch. Um den Appetit anzuregen, spielt die Musik danach für die Kranzlpaare den Hungertanz, die den ersten Tanz des Tages tanzen.
Da wir natürlich noch lange nicht am Ende dieses besonderen Tages sind, gibt es demnächst noch eine weitere (und dann - versprochen - auch letzte Fortsetzung!
Wer mehr über die in Ruhpolding üblichen Bräuche erfahren möchte, der kann auch gerne mal bei uns vorbeischauen!
Bilder: Ehepaar Goggitsch / Ruhpolding 2017
So eine Trachtenhochzeit mit meist mehreren hundert Hochzeitsgästen und einem relativ striktem Programm muss gut koordiniert sein. Der Hochzeitslader ist am Hochzeitstag für einen reibunslosen Ablauf zuständig. Er trägt einen „Loder-Stecka“, der mit bunten Bändern bestückt ist. Heiß begehrt ist der Stock bei Mädchen und Buam: die einen können ihn stehlen, die anderen müssen besonders schnell laufen (dazu später mehr).
Die Kranzlpaare
Unterstützt in der Organisation wird der Progoder von den „Kranzlpaaren“. Vorab basteln diese die Büscherl (Anstecknadeln), die den Gästen am Tag der Hochzeit angesteckt werden. Tanzfaul dürfen sie in keinem Fall sein, denn selbst wenn die Musik eine Pause einlegt, müssen sie beim „Musi dreim“ die Musik immer wieder zum Spielen auffordern - rund um die Uhr tanzen inklusive. Auch ich durfte schon ein paar Mal Kranzljungfrau sein. Eine Wahnsinns-Ehre, aber die Füße brauchen am nächsten Tag sehr viel Erholung, keine Bergtour planen!
Kirchen- und Hochzeitszug
Gleich zu Beginn der Festivität sollten sich die Hochzeitgäste auf ein paar Sitten und Gebräuche einstellen. Da wären zum einen die vom Kranzlpaar vorbereiteten Büscherl, die angesteckt werden: Verheiratete tragen das Büscherl auf der rechten, Unverheiratete auf der linken Brust. Und zum anderen gibt es eine streng festgelegte Reihenfolge, wie sich die Hochzeitsgesellschaft zum Kirchenzug (das ist der Umzug durch den Ort VOR der Trauung) aufzustellen hat. Die gleiche Reihenfolge gilt dann im Übrigen auch beim Hochzeitszug NACH der Trauung.
Das Schüssellaufen
Es erzählte mir einmal jemand, dass der Ursprung des Schüssellaufens daher kommt, dass man früher den Schnellsten aus der Hochzeitsgesellschaft ermitteln wollte, damit dieser bei Unfällen in den nächsten Ort laufen und einen Arzt holen konnte. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Aber bis heute geht es bei diesem Wettlauf darum, sich als erstes den Progoder-Stock zu schnappen. Den Start gibt der Hochzeitslader, in dem er sagt „Schickts enk, richts enk, hui!“. Teilnehmen dürfen im Übrigen nur die Buam, die auch beim Tagreveille dabei waren (siehe Teil 1).
Das Suppensalzen und der Hungertanz
Im Saal angekommen, werden Hochzeitslader, Braut und Ehrenmutter (Patin des Bräutigams) und manchmal auch die Mutter der Braut in die Küche berufen, um die Hochzeitssuppe zu salzen. Obwohl diese von unserem Reiter Sepperl natürlich vorher schon perfekt abgestimmt wurde. Es geht hier weniger um die Würze, als um den Brauch. Um den Appetit anzuregen, spielt die Musik danach für die Kranzlpaare den Hungertanz, die den ersten Tanz des Tages tanzen.
Da wir natürlich noch lange nicht am Ende dieses besonderen Tages sind, gibt es demnächst noch eine weitere (und dann - versprochen - auch letzte Fortsetzung!
Wer mehr über die in Ruhpolding üblichen Bräuche erfahren möchte, der kann auch gerne mal bei uns vorbeischauen!
Bilder: Ehepaar Goggitsch / Ruhpolding 2017