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Trippeltrappel Pony

Auf dem herrlich über Ruhpolding gelegenen Gestütshof Brendlberg werden Reiter ausgebildet und geländefreudige Islandponys gezüchtet. Wer steigt mit in den Sattel?
Die Ponys sind kaum zu halten. Die achtjährige Hanna strahlt übers ganze Gesicht und Maria (12 Jahre) kann gar nicht genug bekommen. Cynthia, die angehende Pferdewirtin, muss die zwei Schülerinnen einbremsen. Immer wieder wollen die Mädchen über die Wiese entlang der Weißen Traun galoppieren. Es ist eine willkommene Abwechslung zur Unterrichtsstunde auf dem Reitplatz. Der liegt weiter oben am Hang, direkt beim Gestütshof Brendlberg.

Der prachtvolle Hof stammt aus dem 17. Jahrhundert. Als ihn die Familie Kleinecke Mitte der 1960er Jahre erwarb, war von seiner Pracht nicht mehr viel zu sehen. Das Gebäude war verkommen und baupolizeilich gesperrt. Es hatte keine Grundmauern, dafür bot die Feuchtigkeit Pilzen jeglicher Art einen optimalen Nährboden. Der heutige obere Stall war eine baufällige Scheune, das restliche Hofgelände bestand nur aus Sand und Steinen. Und dann noch die steile Hanglage, die den Bau eines Reitplatzes und einer Reithalle erschwerte. Alles in allem denkbar schlechte Voraussetzungen für den Aufbau eines Reitbetriebes. Aber genau das war der Plan der Kleineckes.
„Meine Familie hatte früher eine große Trakehnerzucht in Westpreußen. Im Krieg mussten sie alles zurücklassen. Aber sie wollten unbedingt wieder etwas mit Pferden machen“, erzählt Stephanie Kleinecke-Sauter, die den Betrieb der Eltern weiterführt. Die Pferdeleidenschaft hat sie von ihnen geerbt, sie sitzt seit Kindesbeinen im Sattel. Aus dem Hobby wurde ein Beruf. Als Bereiterin, Übungsleiterin und Trainerin unterrichtet Stephanie Kleinecke-Sauter mit Hingabe und Elan kleine und große Pferdefreunde.

Statt edler Trakehner sind es heute vor allem Isländer, die am Brendlberg geritten werden. „Für das hiesige Gelände ist diese Rasse einfach viel besser geeignet. Die Tiere sind robust und wetterhart“, sagt die Gestütsleiterin. Und noch etwas zeichnet Isländer aus: Neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen sie noch Tölt und Pass. Der erste Isländer den die Kleineckes 1966 erwarben, war kein Wallach wie bestellt, sondern eine trächtige Stute. Fohlen „Treußy“ war das erste von vielen, das bis heute auf dem Brendlberg zur Welt kamen.
Aktuell stehen dem Reitschulbetrieb 33 Pferde zur Verfügung, allerdings nicht gleichzeitig. Während ein Teil der Tiere im Einsatz ist, befinden sich andere zur Erholung auf der Alm. Alle zwei Wochen wird durchgewechselt, so dass jedes Pferd zwei Mal im Jahr seine Auszeit bekommt. „Das tut ihnen sehr gut und sie bleiben wesentlich länger fit“, erklärt Stephanie Kleinecke-Sauter. Bestes Beispiel: die 41-Jährige Stute Vin, die längst ihren wohlverdienten Ruhestand am Brendlberg genießt.

Cynthia, Maria und Hanna sind derweil von ihrem Ausritt zurückgekehrt. Die steile Auffahrt zum Gestüt haben sie ihre Pferde am Zügel geführt. Nun müssen die Vierbeiner noch versorgt werden: Absatteln, abtrensen, Hufe auskratzen, abbürsten und in die Box bringen. Zum Abschied gibt es noch ein Leckerli für „Skegla“, „Gamur“ und „Gletta“.
Auch wenn Mädchen und Teenager meist die größten Pferdenarren sind, „um Reiten zu lernen, ist es nie zu spät. Und wer einmal angefangen hat, den lässt dieser Sport meistens ein Leben lang nicht mehr los“, weiß Stephanie Kleinecke-Sauter.

Lust, selber einmal in den Sattel zu steigen?
Alle ausführlichen Informationen und Reitangebote vom Brendlberg finden Sie hier.

 
 
 
 
 
 
07.05.2020
Kathrin Thoma-Bregar
 
 

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